Mittwoch, 2. Juli 2008

Ein Heilwunder zur Mitternachtsstund

Es war Weihnachten auf dem Grubhof und die Mutter lag sterbenskrank im Bett.
Eine ganze Schar Kinder war da. Wäre die Mutter wirklich gestorben, so wäre dies für alle schrecklich gewesen.
Da nahm ihre jüngste Tochter einen schon längst abgedürrten Myrtenstrauß aus dem
Brautkranz der Mutter und wanderte um Mitternacht barfuß zur nahe gelegenen Bründlkapelle,
um dort aus der heiligen Quelle, Wasser zu schöpfen. Bald waren im Schnee
in ihren Fußstapfen rote Flecken von Blut. Am Bründl schöpfte sie den Krug voll,
tauchte die Myrte ins Wasser, und mit dem Strauß im Gefäß wanderte sie in den
alten Fußspuren wieder heim. Aus ihnen verschwanden nun bei jedem Schritt
die Blutsspuren, und im Gehen wuchs Blatt um Blatt aus dem Strauß, und zuletzt
brachen aus den Spitzen goldstrahlende Rosen hervor. So betrat das Kind
die Stube. Das Gesicht ihrer Mutter veränderte sich. Als sie aus dem Krug
getrunken hatte, stand sie auf, frisch und gesund; denn das Wasser im Krug hatte
sich in himmlischen Wein verwandelt.

Lena Hufsky, 4. Klasse

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