Freitag, 25. April 2008

Ein Heilwunder zur Mitternachtsstund

Es war Weihnachten auf dem Grubhof und die Mutter lag sterbenskrank im Bett.
Eine ganze Schar Kinder war da, also wäre das Sterben ein richtiges Elend gewesen.
Da nahm ihre jüngste Tochter einen schon längst abgedürrten Myrtenstrauß aus dem Brautkranz der Mutter und wanderte um Mitternacht barfuß zur nahe gelegenen Bründl-Kapelle, um dort aus der heiligen Quelle, Wasser zu schöpfen. Bald waren im Schnee in ihren Fußstapfen rote Flecken von Blut .Am Bründl schöpfte sie den Krug voll, tauchte die Myrte ins Wasser, und mit dem Strauß im Gefäß wanderte sie in den alten Fußspuren wieder heim. Aus ihnen verschwanden nun bei jedem Schritt die Blutsspuren , und im gehen wuchs Blatt um Blatt aus dem Strauß, und zuletzt brachen aus den Spitzen goldstrahlende Rosen hervor. So betrat das Kind die Stube. Das Gesicht ihrer Mutter veränderte sich und als sie aus dem Krug getrunken hatte, stand sie auf , frisch und gesund; denn das Wasser im Krug hatte sich in himmlischen Wein verwandelt.

Lena Hufsky

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