Samstag, 26. April 2008

Eine Überraschung drei Wochen vor Nikolaus

Scheußliches Novemberwetter in Enzersdorf. Es regnet, grau ist der Himmel, Wolken verhangen. Nikolaus ist mit seiner Kutsche und seinen beiden Pferden unterwegs. Schnee gibt es ja noch nicht. Wie jedes Jahr, so parkt er auch diesmal seine Kutsche an der Bründlkapelle. Hier ist sie geschützt. Mit schweren Schritten schreitet er nach Enzersdorf hinunter, zur Schule. Er weiß genau, wo sie zu finden ist. Der Pausenlärm ist nicht zu überhören. Schon befindet er sich im Schulhof. Neugierig schaut er in die Fenster der 3. und 1. Klasse. Dann holt er eine Klappleiter aus seinem Rucksack und klettert zu den Fenstern der 4. und 2. Klasse hoch. Aufmerksam schaut er eine Weile zu. Er ist zufrieden. Die Kinder sind brav und arbeiten alle gut mit. Keiner schreit vor, alle melden sich. „So habe ich mir das ja auch vorgestellt“, murmelt Nikolaus in seinen Bart und geht zum Sportplatz hinunter. „Da muss ich ja auch noch nachsehen, on Papierfetzen und Pausenbrot herumliegt“, meint er. Doch er findet nichts an Papier, dafür aber einen kleinen Jungen ganz allein auf dem Klettergerüst. „Aber was tust du denn hier?“, meint da der Nikolaus, „Du müsstest doch schön längst im Kindergarten sein.“ „Die anderen mögen mich nicht“, schluchzt da der kleine Junge plötzlich. „Dann muss ich heute noch mit deren Schutzengeln reden. Morgen werden sie dann bestimmt brav sein“, antwortet der Nikolaus. Kurz darauf pfeift er einmal laut. Da kommen schon die Pferde mit seiner Kutsche angesprungen. Nikolaus holt ein kleines Geschenk aus der Himmelsbäckerei für den Jungen heraus und gibt es ihm. Als der sich aber bedanken will, ist der Nikolaus mit seinen Pferden und der Kutsche – schwuppdiwupp - wieder weg.

Alexander Kurzböck

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