Mittwoch, 1. Oktober 2008

Die gestohlene Futterkrippe

Es war ein schöner, warmer Herbsttag. Wir kamen gerade vom Einkaufen, als wir einige Dorfleute neben der Kirche stehen sahen. Sie unterhielten sich und genossen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Auch wir stiegen aus und gingen zu ihnen. Sie riefen uns entgegen: „Habt ihr eine Brotzeit für uns?“ Da wir ja gerade aus Tittling kamen, war das Auto voll „Brotzeit“. „Das trifft sich ja ganz gut!“, jubelten sie und wollten eine Tiefkühlpizza haben. Wir fuhren schnell heim, schoben die Pizzas in den Ofen und räumten das Auto aus. Dann schnappten wir zwei Jacken und die Pizzas und gingen wieder ins Dorf. In der Zwischenzeit hatte unsere Tante sich einen Korb geschnappt und Nachbars Kühlschrank überfallen. Jetzt brauchten wir nur noch einen geeigneten Platz für unser Picknick. Der war bald entdeckt. Wir ließen uns auf einem alten Hänger nieder und ließen uns unsere Brotzeit schmecken. Natürlich gehört zu einer bayerischen Brotzeit auch ein gutes Bier. So wurde die Stimmung immer ausgelassener. Plötzlich rief einer: „Da stehen ja die neuen Futterkrippen vom Horst, die verstecken wir ihm!“ Horst, das ist mein Onkel, und er ist Jäger. Im Winter füttert er die Tiere im Wald. Dazu hatte er sich zwei große, schöne Futterkrippen machen lassen. Die musste er jetzt im Wald aufstellen. Doch vorher wollten wir ihm noch einen Streich spielen. Gesagt, getan. Wir überlegten uns ein Versteck. Gleich in der Nähe war ein leerer Stall. Von allen Seiten packten wir die Futterkrippe und versuchten sie weg zu tragen. War die schwer! Selbst die kräftigsten Männer konnten sie nicht heben. Sollte unser Streich scheitern? Was konnten wir tun? Allmählich war es dunkel geworden. Plötzlich hörten wir einen Traktor-Motor, das Tor des leeren Stalls ging auf und Scheinwerfer kamen auf uns zu. „Das ist ja die Mina, sie hat ihren alten Traktor geholt!“ Mit vereinten Kräften gelang es uns, die schwere Futterkrippe auf die Erdschaufel zu hieven. Langsam setzte sich der Traktor in Bewegung. Die große Futterkrippe fand nur mit zwei Beinen auf der Schaufel Platz, so dass es noch ein hartes Stück Arbeit war, die anderen Beine zu heben und mit dem Traktor Schritt zu halten. Wir mussten mehrere Male Pause machen, bis die Futterkrippe endlich in ihrem Versteck war. So eine Schinderei! Etwas außer Atem, aber gut gelaunt, stießen wir auf unseren Streich an. „Horst wird Augen machen, wenn morgen nur noch eine Futterkrippe da steht! Und die nächste Brotzeit ist gesichert!“ Denn natürlich musste Onkel Horst bezahlen, wenn er seine Futterkrippe wieder haben wollte!

Karina Regner, 4. Klasse

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